Erfahrungen einer Studentin als Vertretungslehrkraft

Britta Poppensieker (Deutschland)

Ich bin Studentin des Lehramtes für Grund-, Haupt- und Realschulen und studiere im 6. Semester. Seit einem Jahr arbeite ich neben meiner Ausbildung in einer Grundschule als Vertretungslehrkraft.

Was beinhaltet meine Arbeit?

Meine Tätigkeit umfasst einen Vertretungsunterricht auf Abruf von zwei Schulstunden in der Woche. Das bedeutet, dass ich kurzfristig oder schon länger im Voraus benachrichtigt werde, wenn ich an der Schule gebraucht werde. Das geschieht, wenn ein Lehrer krank geworden ist oder andere Termine hat und ich deshalb in seiner Klasse einspringen muss. In meinem Job werde ich in allen Klassenstufen der Grundschule, für jedes beliebige Fach eingesetzt. Der Unterricht ist eigenverantwortlich, sodass ich alleine mit den Schülern den Unterricht gestalte. Wenn ich nicht zu kurzfristig benachrichtigt werde, plane ich den Unterricht in Absprache mit der Lehrkraft der Klasse. Ansonsten ist Spontanität und ein Repertoire von Aufgaben gefragt, die man ohne Vorbereitung einsetzen kann.

                                                                                              

Wie bin ich zu dem Job gekommen?

Ich habe nach dem 3. Semester mein „Allgemeines Schulpraktikum“ (ASP) an dieser Schule absolviert. Danach wurde ich gefragt, ob ich Interesse hätte, als Vertretungslehrkraft zu arbeiten. Ich habe den Job an der Schule angenommen, weil ich der Meinung bin, dass er mir für meine spätere Tätigkeit als Lehrerin sehr nützlich sein wird. Ich verdiene etwas Geld und kann dabei die Anzahl der Stunden gut neben dem Studium bewältigen.

Was bringt mir die Arbeit als Vertretungslehrkraft?

Ich habe in dem einen Jahr, in dem ich diese Arbeit mache, viel dazugelernt. Da ich der Ansicht bin, dass Praxiserfahrungen in unserem Studium zu kurz kommen, sind mir diese Erfahrungen, die ich bei der Arbeit mache, sehr wichtig. Wie viele andere Studenten hatte ich am Anfang auch etwas Scheu, ganz alleine vor einer Klasse zu stehen. Diese ist durch die Arbeit als Vertretungslehrkraft so gut wie weg. Der Umgang mit den Schülern fällt mir leichter und ich habe Strategien erlernt, um auch mit schwierigen Situationen klarzukommen. Durch die Arbeit in der Schule habe ich ein Gespür dafür bekommen, wie Kinder denken, wie ich mit ihnen umgehen kann und wie ich Unterricht (relativ spontan) gestalten kann. Außerdem bin ich durch den Job als Vertretungslehrerin in meiner Studienwahl bestärkt worden und weiß nun, dass ich diese Arbeit auch in Zukunft machen möchte.

Gibt es auch Rückschläge?

Natürlich gibt es die. Nicht immer läuft alles so, wie man es sich vorstellt. So ist es mir beispielsweise schon passiert, dass es mir nicht gelang, den Unterricht wie gedacht zu gestalten, da einige Schüler die gesamte Klasse „aufmischten“, sodass keine Arbeitsatmosphäre zu Stande kam. Natürlich war ich nach so einer Stunde erst mal enttäuscht und zweifelte sogar an meinen Fähigkeiten. Als ich aber gehört habe, dass es anderen (erfahrenen) Lehrern genauso gehen kann, war ich etwas beruhigt. Allerdings denke ich, dass es nach einem „Rückschlag“ wichtig ist, das Geschehene zu reflektieren, um aus Fehlern zu lernen.

Was ist mein Fazit?

Abschließend möchte ich sagen, dass ich diese Arbeit immer wieder annehmen würde, da man nicht nur viel lernt, sondern der Job auch viel Spaß macht. Ein weiteres Jahr werde ich diese Arbeit noch machen können und dann mein Examen an der Uni ablegen.


>> Mein Tipp für alle Studenten des Lehramtes ist: Wenn euch so eine Chance, an einer Schule zu arbeiten, geboten wird, greift zu. Ihr könnt dabei nur „gewinnen“!